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Immerhin mit Satzgewinn für "Team Zukunft & Vernunft"

Das letzte Wimbledon-Finale zwischen Federer und Djokovic dauerte 4:57 Stunden - die letzte Ratssitzung: 7:39 Stunden. Die Aufwandsentschädigung, die Ratmitglieder erhalten, kann da fast schon als Schmerzensgeld durchgehen. Immerhin gab's diesmal einen Satzgewinn für das "Team Zukunft & Vernunft", denn: Der Kollersche Wald bleibt.

Schon zu Beginn der Ratssitzung, nämlich bei der Bürger*innen-Fragestunde, zeigte sich, dass der Kollersche Wald in Klein-Hehlen ein Aufreger ist. Nicht der Wald, sondern die Absicht von Investoren ihn für eine Stadtvillenbebauung abzuholzen. Neben den Anwohner*innen hatte sich auch die Celler Fridays for Future-Gruppe für den Erhalt eingesetzt. Die SPD-Ratsfrau Inga Marks hatte beantragt, das Bauleitplanverfahren nicht fortzuführen. Die Verwaltungsspitze sprach sich gegen diesen Antrag aus und meinte, im weiteren Verfahren könnten doch Lösungswege gesucht werden. Nach einer langen Debatte und Sitzungsunterbrechung verkündete die CDU-Fraktion sich zu enthalten. Damit war der Weg frei für eine Mehrheit, die den Bebauungsplans Nr. 155 nicht weiter verfolgen will. Oliver Müller von Die Linke/BSG hatte sich am Ende der Debatte ganz klar für den Erhalt ausgesprochen.

"Spiel - Satz - und Sieg" hieß es ansonsten für "Team Nigge".

Die Veränderung der Grundschullandschaft fand am Ende trotz der Proteste von Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen der Altstädter Schule eine deutliche Mehrheit (24:15). Die Linke/BSG hatte zu Sitzungebeginn eine Absetzung von der Tagesordnung beantragt, weil seitens des Kreis- und Stadtelternrates viele Fragen zu dem Projekt offen geblieben waren und seitens der Verwaltung schlicht und einfach noch nicht beantwortet sind. Was in jedem Fall in Frage stand, ist die Formel "Kurze Beine - kurze Wege". Mit dieser Formel macht Bündnis '90/Die Grünen ja gern Wahlwerbung. Hier stimmten sie mit CDU, FDP und Unabhängigen für eine Veränderung der Grundschullandschaft, die mit Sicherheit mehr Wege verlängert als verkürzt.

Einen guten Vorschlag hatte die Ratsfraktion von Bündnis '90/Die Grünen hingegen zu der Frage, was die Stadt dem Land an Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen anbietet für eine Schuldenentlastung in Höhe von 5 Milliuonen Euro seitens des Landes. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, die Grundsteuer B anzuheben. Diese Steuer war erst vor wenigen Jahren angehoben worden - dazu kommt, dass die Auswirkungen einer neuen Gesetzgebung für die Hausbesitzer*innen (und Mieter*innen) noch nicht absehbar sind. Bündnis '90/Die Grünen wollten deshalb die Grundsteuer B nur geringer und zum Ausgleich aber auch die Gewerbesteuer anheben. Die Linke/BSG hat diesem Antrag zugestimmt; aber da war gegen den bürgerlichen Block kein durchkommen. Da belastet man im Zweifel dann doch lieber die Bürger*innen als die Gewerbetreibenden.

In zwei Punkten waren die neuen Baugebiete Gegenstand der Ratssitzung. Hier machte Oliver Müller klar, dass Die Linke/BSG hier so lange NEIN sagt, bis die Verwaltung den Fragen sozialer Wohnungsbau und energetischen Auflagen (Null-Energie-Häuser) mehr Beachtung schenkt.

Soviel mal als Spielbericht. Verletzungsbedingt (Bandscheibenvorfall bei Behiye Uca - "Gute und vor allem schnelle Besserung!") konnte Die Linke/BSG dieses mal nicht als Doppel antreten.