Public Viewing im Sparmodus

Angesichts der Haushaltslage blieb dem Rat nichts anderes übrig, als kostenträchtige Varianten des Public Viewing zur Fussball EM 2016 zu verwerfen (Vorlage, Vorlage mit Alternativen). Oliver Müller begründete für die Fraktion Die Linke/BSG, warum das finanzielle Risiko zu groß erscheint:

"Jeder hier im Saal weiß, dass der Rat sich heute unbeliebt machen wird. Eine Stadt, die seit Monaten an freiwilligen Leistungen spart und Gebühren erhöht, kann sich jetzt nicht auf einmal großzügig zeigen. Aber wenn eine Mehrheit heute "Nein" sagt zum Public Viewing, dann sind wir die großen Spaßbremsen.

Unter wahltaktischen Gesichtspunkten wäre es sicher das Beste, einfach die Klappe zu halten und sich am Ende zu enthalten. Aber wir machen uns einfach mal unbeliebt.

Die "Alternative 1" scheidet für uns aus. Die Risikovariante mit bis zum 160.000 Euro Zuschuss ist aktuell aus unserer Sicht nicht tragbar. Aber auch die "Alternative 2" mit einem Aufwand von bis zu 47.000 Euro ist nicht vertretbar.

Ein Problem besteht darin, dass völlig unklar ist, in welcher Höhe ein Sponsoring gelingen kann. Hier liegt ein Fehler in der Vorbereitung. Hätten wir im vergangenen Herbst z.B. eine Grundsatzentscheidung getroffen und für die Frage des Sponsorings eine Frist bis zum 1. April gesetzt, hätten wir heute vielleicht eine andere Basis für eine Entscheidung. Hier kann ich der Verwaltungsspitze deshalb einen Vorwurf nicht ersparen: Wir hätten heute eine Vorstellung über die Größenordnung des Sponsoring haben können. Jetzt haben wir sie nicht, ...

und müssen deshalb vom "Worst Case" ausgehen - wie es in der Vorlage heißt - nämlich, dass die Stadt auf den ganzen Kosten sitzen bleibt.

Schauen wir mal ins Detail: Es wird davon ausgegangen, dass zu den Spielen der deutschen Mannschaft durchschnittlich jeweils 450 Menschen kommen werden. Selbst bei der billigen Variante würden wir - unterm Strich - jedem dieser 450 Fans den Besuch des Public Viewing mit 100 Euro subventionieren.

Das kann man vielleicht noch machen, wenn der Haushalt im Plus wäre. Aber mit einem Minus in Millionenhöhe? Solange wir uns die UNION leisten, werden wir wohl auf Public Viewing verzichten müssen.
Deshalb können wir leider nur sagen, dass wir uns mit der "Alternative 3" begnügen sollten - nämlich dem Public Viewing wie schon bei der Fussball-WM zum Nulltarif in der CD-Kaserne."