Das Risiko einer Hospitalisierung ist für nicht geimpfte Personen dreimal höher als für geimpfte Personen

Das Schöne bei Anfragen der AfD ist, dass sie in aller Regel Antworten bekommen, die nicht mit ihrer Sicht auf das jeweilige Problem übereinstimmen. Jetzt wollte die AfD-Fraktion im Kreistag wissen, wie es sich mit dem Anteil von Geimpften und Ungeimpften verhält, die wegen ihrer Covid-Erkrankung ins AKH müsssen. Ja, der Schutz durch eine Impfung ist leider nicht so gut wie erhofft, aber: Das Risiko, im Krankenhaus zu landen, ist eben doch deutlich geringer - was eben auch die Zahlen aus dem AKH zeigen. Die Antwort zu 4.) ist vielleicht gerade deshalb zu hinterfragen:
"1) Wie hoch ist/war der Anteil vollständig geimpfter Personen auf der Intensivstation des AKH seit dem 1. Oktober 2021? (Bitte differenziert nach Kalenderwochen und geimpft/ungeimpft angeben)“
Da die Patientinnen und Patienten i.d.R. länger auf der Intensivstation bleiben, haben wir ab dem 1. September gezählt. Demnach gab es bis heute 18 Patienten auf der Intensivstation, davon waren 10 geimpft. Von den Geimpften war etwa die Hälfte aus unterschiedlichen Gründen (etwa Tumorerkrankung oder Organtransplantation) in ihrer Immunabwehr eingeschränkt, fast die gesamte andere Hälfte schwerst vorerkrankt.
„2) Wie hoch ist/war der Anteil vollständig geimpfter Personen bei der Hospitalisierung (Normalstation) im AKH seit dem 1. Oktober 2021? (Bitte differenziert nach Kalenderwochen und geimpft/ungeimpft angeben)“
Im Oktober wurden 16 geimpfte Personen neu aufgenommen und 8 ungeimpfte. Im November gab es bis zum 15.11. 13 geimpfte Neuaufnahmen und 4 ungeimpfte Neuaufnahmen. Wichtige Einordnung der Mediziner zu den Zahlen: Schon rein statistisch ist bei einem hohem Impfanteil in der Bevölkerung aktuell auch ein höherer Anteil Geimpfter im Krankenhaus zu erwarten, auch weil bei einer etwa 90-prozentigen Wirksamkeit des Impfstoffs immer auch ein Prozentsatz übrig bleibt, bei dem die Impfung nicht die gewünschte Wirkung erzielt. Zu bedenken ist auch, dass bei zweifach Geimpften der Impfschutz mittlerweile nachlassen oder es zu Impfdurchbrüchen kommen kann. Fest steht nach Aussage der Mediziner des AKH: Die geimpften Personen auf Normalstation wären ohne Impfung potentiell auf der Intensivstation gelandet oder sogar verstorben. Ohne flächendeckende Impfungen wäre die Krankenhausversorgung mit den aktuellen Inzidenzen bereits zusammengebrochen, weil es noch viel mehr behandlungspflichtige COVID-Patientinnen und -Patienten gegeben hätte. Da die Inzidenzen weiter steigen, sind Gegenmaßnahmen dringend erforderlich.
„3) Wie hoch ist/war der Anteil vollständig geimpfter Personen bei den sog. „Neuinfektionen“ seit dem 1. Oktober 2021? (Bitte differenziert nach Kalenderwochen und geimpft/ungeimpft angeben)“
39. Kalenderwoche: 69 geimpfte Fälle, 56 nicht geimpfte Fälle.
40. Kalenderwoche: 41 geimpfte Fälle, 69 nicht geimpfte Fälle
41. Kalenderwoche: 47 geimpfte Fälle, 80 nicht geimpfte Fälle
42. Kalenderwoche: 72 geimpfte Fälle, 76 nicht geimpfte Fälle
43. Kalenderwoche: 97 geimpfte Fälle, 99 nicht geimpfte Fälle
44. Kalenderwoche: 88 geimpfte Fälle, 120 nicht geimpfte Fälle
45. Kalenderwoche: 108 geimpfte Fälle, 116 nicht geimpfte Fälle.
46. Kalenderwoche: 62 geimpfte Fälle, 71 nicht geimpfte Fälle (einige Fälle sind hier noch in der laufenden Ermittlung, daher noch niedrigere absolute Fallzahlen).
Bei der Interpretation der Zahlen ist zu beachten, dass sich die nicht geimpften Fälle aus rund 30 % der Bevölkerung rekrutieren, die geimpften Fälle aus rund 70 % der Bevölkerung (Anteil der geimpften bzw. genesenen Bevölkerung). Bei gleichen Fallzahlen in beiden Gruppen ist das Risiko für nicht geimpfte Personen also dreimal höher als für geimpfte Personen.
 
„4) Zieht die Kreisverwaltung in Betracht, wie es in verschiedenen Landkreisen/Bundesländern bereits Gang und Gebe ist, bei künftigen Situationsberichten den Anteil geimpfter Personen als solche differenziert zu beziffern, um ein vollständiges Lagebild zu erhalten?“
Nein.