Do., 11.04.2013, 19.30 Uhr, Kino 8 1/2

"Water Makes Money“

Nach dem Dokumentarfilm erläutert Peter Rosenbaum (BiBS-Ratsfraktion Braunschweig) als Gast und Diskussionspartner die Probleme der Abwasserprivatisierung in Braunschweig.

Vor 10 - 15 Jahren erhob sich eine Welle der Privatisierung unserer Wasserversorgung und wälzt sich seither durch die ganze Welt. Die nachhaltigen Folgen - u.a. von sauberem Wasser abgeschnittene Armenviertel und trockene Wasserhähne in London, der Metropole des Finanzkapitals - sind mittlerweile weithin bekannt.

Seit „New Labour“, Blair und Schröder - seit viele die Folgen der Privatisierungen am eigenen Leib verspüren, ist es aber unschicklich geworden, von Privatisierung zu sprechen. Seither klopfen Heere von Beraterfirmen bei finanziell klammen Kommunen an und versprechen neue Geschäftsmodelle: PublicPrivatePartnership, Crossborder leasing, Fachpartnerschaft und vieles dergleichen mehr. „Nein, wir privatisieren ja gar nicht“, tönen diese Herrn. „Wir betreiben ja nur Euer Abwasser (und/oder Trinkwasser) für 30, 60 oder 90 Jahre. Die Anlagen bleiben in Kommunalbesitz. Und die 2000 Seiten Verträge in englisch dazu, die brauchen Sie gar nicht zu lesen, die verstehen Sie ja sowieso nicht. Nein!“

Aber sind dies nicht doch alles Horrormärchen ...

... aus einem fremden Land? Nein, diese Geschichten spielen sich vor unserer Haustür ab. Man muss nur hinschauen, in Berlin, Braunschweig, Stuttgart, beim Wasserzweckverband Bodensee. Die Hauptverantwortlichen für diese groteske Art der schleichenden Enteignung kommunaler Verantwortung sind die Platzhirsche des "Weltwassermarktes", die französischen Globalplayer Veolia und Suez – und in Deutschland versucht die Gelsenwasser AG in den Markt zu drängen. Veolia hat es in Deutschland in kürzester Zeit geschafft, mit Beteiligungen in 450 deutschen Kommunen zum größten Versorger im Trink- und Abwasserbereich aufzusteigen. Z.B. Braunschweig: Für den Erwerb der Abwasseraufbereitung wendete Veolia keinen Cent auf. Der „Kaufpreis“ und die Investitionen werden mit Krediten der Nord LB und der "Pleitebank" Dexia finanziert - rückzahlbar mit Zins und Zinseszins von Braunschweigs Bürgerinnen und Bürgern.

 

Ganz so weit sind wir in Celle noch nicht. Aber eine Mehrheit aus CDU und SPD hat hierfür auf der Ratssitzung vom 14.03.2013 Tür und Tor geöffnet. Die öffentliche Diskussion ist erst am Anfang. Vielleicht kann dieser Abend eine weitere Vertiefung bringen, denn die Celler attac Gruppe hat Peter Rosenbaum für die anschließende Diskussion eingeladen. Rosenbaum berichtet in „Water makes Money“ über die Situation in Braunschweig, er ist Vorsitzender der Ratsfraktion BiBS („Bürgerinitiativen Braunschweig“).

Mehr Infos unter kino-achteinhalb.

Die revista hat in ihrer aktuellen Ausgabe ein Interview mit Peter Rosenbaum gemacht, zum download hier