Grenzen zu für Waffen - Grenzen auf für Flüchtlinge
Kunstaktion zum Antikriegstag 2015

In Pink verpackt wurde am heutigen Antikriegstag das sogenannte Artilleristendenkmal am Garnisonmuseum in Celle. Mit dieser Kunstaktion wollte die Celler Gruppe "Land in Sicht / Transition" (LIST) auf das unreflektierte Heldenpathos im öffentlichen Raum aufmerksam machen. Wir verbreiten hier mal die Begründung:

Für die Initiative erklärte deren Sprecherin, Lilian Stachel: "Uns leuchtet nicht ein, wie ein in Nazideutschland hergestelltes Denkmal mit Artilleriegeschossen ein Beitrag dazu sein soll, dem Frieden der Welt zu dienen." Dem Frieden in der Welt zu dienen, heißt für die Gruppe, die Forderung nach dem Exportverbot für alle Rüstungsgüter zu erheben. Lilian Stachel: "Grenzen zu für Waffenexporte - Grenzen auf für Flüchtlinge, das ist unser Ziel." Mit dieser Forderung wurde dann auch der Denkmalsockel versehen.

Mit Waffen aus Deutschland würden bestehende Konflikte angefeuert und die kriegerische Gewalt in die Welt gesetzt, vor der Menschen fliehen. Die EU sichere ihre Grenzen, um die Fliehenden abzuwehren - und den Regierenden in Deutschland scheint vor allem daran gelegen, jene schnellstens abzuschieben, die es trotzdem geschafft haben.

Lilian Stachel: "Die deutsche Rüstungsindustrie verdient ja an beidem. Sie liefert nicht nur Panzer und Kleinwaffen, sie liefert auch Grenzsicherungsanlagen und Überwachungselektronik." Vor diesem Hintergrund kritisiere ihre Gruppe auch den sogenannten Celler Trialog, der am 18. und 19. Mai 2016 wieder in Celle stattfinden soll: "Wir haben in der Tat große Zweifel, dass diese Tagung von Rüstungslobbyisten dazu beiträgt, ...

dem Frieden der Welt zu dienen. Da das Grundgesetz aber genau dies verlangt, würden wir uns an diesem Punkt mal Aktivitäten des Bundes- und des Landesamtes für Verfassungsschutz wünschen."

 

Dass das Denkmal in Pink verpackt wurden, erklärt die Gruppe LIST übrigens mit dem Hinweis auf die pazifistische Bürgerrechtebewegung Code Pink, deren Name eine Anspielung auf das Farbcodesystem der US-amerikanischen Bush-Regierung zum Kriegszustand des Landes ist. Lilian Stachel: "Pink ist für uns die Farbe des Antimilitarismus."

Hintergrundinfo: Das sogenannte „Artilleristen-Denkmal“ wurde 1936 errichtet und stand an der CD Kaserne, beim Garnison-Museum wurde für diese Nazi-“Kunst“ extra ein Sockel errichtet; dann fehlte wohl das Geld für irgendwelche Erläuterungen. Hier ein Link zu den unverpackten Artilleristen.