Neudeutsches Marschlied für Antimarschierer
Am 9. Dezember 2013 wäre Fritz Grasshoff 100 Jahre alt geworden. Zwischen 1946 und 1967 lebte der in Quedlinburg gebürtige Malerpoet in Celle. Dass er nicht nur für die Balladen der Halunkenpostille und Schlager wie "Nimm' uns mit, Kapitän, auf die Reise" verantwortlich zeichnet, sondern sich mit seinen Texten in den 1960er und 1970er Jahren auch im Repertoire der ersten "Liedermachergeneration" wiederfand, wissen nur wenige noch. Reinhard Mey etwa sang auf dem ersten "Burg Waldeck-Festival" 1964 die "Kleine Banditenballade". Am intensivsten aber widmeten sich Schobert & Black den bissigen Texten Grasshoffs. Als "Polit-Pop"-Nummer des Monats haben wir deshalb diesmal ausgewählt ihre Bearbeitung von: "Neudeutsches Marschlied für Antimarschierer". Hier der Link zu einer Version vom Album "lebend (best of live)"; den Text gibt's hier zum Nachlesen, ein kurzer Auszug: "Der Haifisch schwimmt im grünen Sud / Und braucht nicht zu Marine / Glaubt nicht an Kreuz und Kirchengut / Und legt auch keine Mine / Er glaubt an seine Zähne / Und frisst sogar Kapläne."
Es ist hier ein Antimilitarismus, der harmlos daherkommt ...
dass Grasshoff auch anders konnte, zeigt sich zum Beispiel in der "Ballade von der Rettung einer Provinz durch den weisen König Shalon" - dieser beendete eine Hungersnot mit folgender Ankündigung: "Für jeden Armen, der stirbt im Land, stell' einen Reichen ich an die Wand." Diese Ballade hier in einer Version vom Bänkelsänger Peter Hunziker. Wer mehr über Grasshoff wissen will, kann ja mal in die aktuelle "revista" schauen: "Hört mal her, ihr Zeitgenossen!"