Schmetterlinge – Boom Boom Boomerang

Am 10. Mai 2014  findet in Kopenhagen der 59. Eurovision Song Contest statt. Das bietet den Anlass, um auf DEN pop-politischen Beitrag in der Geschichte des Wettbewerbs aufmerksam zu machen. Nein – es ist nicht „Ein bisschen Frieden“.

Kurioserweise gewann die österreichische Band „Schmetterlinge“ im Jahr 1977 den nationalen Vorentscheid mit dem Song „Boom Boom Boomerang“. Beim ESC in London scheiterten sie dann knapp: Sie wurden nicht Letzte, sondern nur Vorletzte.

In den letzten Jahren war beim ESC zu beobachten, dass etliche Produktionen krampfhaft darum bemüht sind, Elemente des Vorjahrsgewinners einzubauen (vgl. z.B. Cascadas „Glorious“ und Loreens „Euphoria“). Die „Schmetterlinge“ trieben dieses Prinzip schon 1977 auf die Spitze. In Text, Musik und Performance packten sie alles rein, was damals in den europäischen Single-Charts angesagt war – von Abba bis Queen, von Cindy & Bert bis zu den Rubettes; und musikalisch selbstverständlich die für den ESC so typische „Rückung“, d.h. den plötzlichen Wechsel des tonalen Zentrums im letzten Viertel des Songs, um nochmal sowas wie Dynamik zu erzeugen. Insoweit ist „Boom Boom Boomerang“ ein „Best-Of“-Song und super geeignet für ein Musik-Quiz: Wer findet die meisten Zitate und Verweise?

Diese Persiflage meinten die Österreicher dann aber noch mit einer Kritik an der Plattenindustrie im Text verbinden zu müssen: „Ein gutes Lied ist pures Gold / und der Dollar rockt und rollt.“

Das offizielle Video ist mit viel Sinn fürs Detail gemacht und die Performance beim ESC hatte Brechtsches Format, wie ein Mitschnitt vom ESC zeigt.
Hier noch der Link zum Text.

„Die Schmetterlinge“, 1969 in Wien gegründet,

waren in den 1970er und 1980er Jahren eine der avanciertesten Folk-Politrockbands. Eine ihrer Produktionen dürfte sich noch in vielen Plattenregalen von Menschen finden, die sich mal der radikalen Linkoen zurechneten oder noch zurechnen: Die Proletenpassion. Mehr dazu könnt ihr bei wikipedia lesen http://de.wikipedia.org/wiki/Proletenpassion

Ach – doch noch ein Tip, weil's mit unserem Hauptbusiness zu tun hat, das bekanntlich nicht in der Veröffentlichung der Rubrik „Polit-Pop“ besteht: Ein Lied der „Proletenpassion“ heißt „Was ist die Kommune?“ Das könnt ihr euch ja mal auf youtube anschauen (wenn ihr proxtube vorgeschaltet habt), der eigentliche Song beginnt ab 3:27.