Programmpunkte für Celle
Für einen Sozialpass mit Sozialticket
Kaum jemand spricht über das größte soziale Problem: Kinderarmut. Jedes sechste Kind im Landkreis Celle wächst in Verhältnissen auf, die als armutsgefährdet gelten. Grundlegend ändern lässt sich das auf kommunaler Ebene nicht. Aber mit einem Sozialpass, wie es ihn z.B. in Hannover gibt, wäre eine Brücke gebaut zu mehr Teilhabe. Neben Vergünstigungen bei Kultur und Sport geht es vor allem um den ÖPNV: Die Tages- und Monatskarte kosten dort die Hälfte. Das würde vor allem den vielen Alleinerziehenden helfen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind.
Wohnen muss bezahlbar werden
Für Menschen mit normalen Einkommen sind die Wohnkosten eine große Belastung geworden. Wir wollen, dass es mehr öffentlich geförderte Wohnungen gibt (Sozialmieten). Seit Jahren gibt es zudem für viele Sozialeistungsbezieherinnen und -bezieher eine Kostenlücke. Die Mietwerttabelle im Landkreis ist so, dass Viele nicht die vollen Wohnkosten erstattet bekommen, sondern aus den Regelleistungen etwas dazulegen müssen. Auch das geht auf Kosten der Zukunft der Kinder.
Klimaprogramme vor Ort umsetzen
Die drohende Klimakatastrophe ist die größte Herausforderung auf diesem Planeten. Das lässt sich nicht vor Ort lösen, aber: Wir können unseren Beitrag leisten. Kreis- und Stadtverwaltung haben hier in den vergangenen Jahren viel zu wenig gemacht. Wir wollen deshalb eine Energiewende-Agentur, die dafür sorgen kann, dass Bundesprogramme effektiv umgesetzt werden. Vor allem geht es uns dabei um eine unabhängige Beratung für die Bürgerinnen und Bürger z.B. bei der Wärmewende, also beim Umstieg auf CO2-freies Heizen.
Foto: Norbert Nagel / Wikimedia Commons / License: CC BY-SA 3.0
Alternativen zum Auto schaffen
In einer Region wie unserer, zudem mit den vielen Berufspendlerinnen und -pendlern, ist es unglaublich schwer, die Verkehrswende zu schaffen. Wir brauchen attraktive Alternativen, d.h. günstig, bequem und schnell. Der nächste Nahverkehrsplan muss hier einen großen Schritt nach vorn bringen. Dazu gehört z.B. ein Jahresticket für 365 Euro im gesamten Landkreis, eine höhere Taktfrequenz – und vor allem ein Abend- und Wochenendverkehr, der es zulässt, auf das Auto zu verzichten. Die Fahrradwege müssen ausgebaut werden, um zu einer sicheren und bequemen Alternative zu werden. Und wir brauchen grade im ländlichen Raum viel kleine Lösungen: z.B. öffentlich unterstütztes Car-Sharing und Mitfahrbörsen. Und selbstverständlich müssen die Busse auf klimaverträglichere Antriebe umgestellt werden.
Erneuerbare Energien sind die Zukunft
In einigen Gemeinden des Landkreises wird über Windkraft schon mehr elektrische Energie erzeugt, als dort gebraucht wird. Trotzdem: Wir brauchen noch mehr Windenergie. Der regionale Raumordnungsplan muss dafür die Voraussetzungen schaffen. Wir wollen, dass beim Ausbau Beteiligungsmodelle für Bürgerinnen und Bürger zum Zug kommen. Das wird die Akzeptanz erhöhen. Und wir brauchen viel mehr Photovoltaik. Da müssen im nächsten Schritt der Kreis, die Städte Celle und Bergen und die Gemeinden bei ihren Immobilien vorangehen. Und für die Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer brauchen wir (siehe Energiewende-Agentur) eine unabhängige Beratung.
AKH muss öffentlich-rechtlich werden
Das Allgemeine Krankenhaus (AKH) liegt finanzpolitisch auf der Intensivstation. Dabei geht es auch um Misswirtschaft des letzten Vorstands und das Versagen des Aufsichtsrates. (In dem sitzen Vertreterinnen und Vertreter von CDU, SPD, FDP, Grünen und AfD.) Wir wollen in jedem Fall verhindert, dass das AKH privatisiert wird. Deshalb wollen wir – wie auch die Gewerkschaft ver.di vorschlägt –, es von der Stiftungskonstruktion in ein öffentlich-rechtliches Kreiskrankenhaus umwandeln. Wir wollen, dass im Aufsichtsrat zur Hälfte gewählte Vertreterinnen und Vertreter der Beschäftigten sitzen. Dann nämlich wäre es vielleicht nicht passiert, dass beim Sanierungskurs als Erstes die Beschäftigten aus den Servicebereichen durch Ausgliederung massive Lohneinbußen hinnehmen mussten. Eine Ausgliederung, die – wie im Juli das Arbeitsgericht entschieden hat – „rechtsmissbräuchlich“ verlaufen ist.
(Land-)Wirtschaft zukunftsfähig machen
Der Einfluss von Kommunalpolitik auf die Wirtschaft ist – machen wir uns nichts vor – gering. Trotzdem: Wir wissen, dass die fossile Energiebranche keine Zukunft hat. Und wir wollen, dass Betriebe der Rüstungsindustrie (wie Rheinmetall) so keine Zukunft haben. Das heißt: Wir brauchen einen Umbau. Die Energiebranche muss – aus unserer Sicht – auf Geothermie setzen. Und für Rheinmetall würden wir uns wünschen, dass der Standort seine Zukunft in der öffentlichen Mobilität sucht (Busse, Schienenverkehr). Industrielle Job werden in den nächsten Jahren massenhaft über den Ausbau der erneuerbaren Energien entstehen. Hier sollten die Gemeinden entsprechende Angebote für Investitionen mittelständischer Betriebe machen. - Schließlich noch zur Landwirtschaft: Wir setzen uns dafür ein, dass der Umbau zu ökologischer Landwirtschaft auch durch die Kommunalpolitik viel Unterstützung findet.
Bürgerinnen und Bürger beteiligen
Die Spitzen der Verwaltungen verstehen sich mittlerweile als Vorstand eines „Konzerns“. Davon müssen wir uns unbedingt verabschieden. Dazu gehört auch, viel mehr Formen von Bürgerbeteiligung einzuführen. Eine Möglichkeit dazu sind in der Kommunalverfassung aufgeführte sogenannte „Einwohnerversammlungen“. Das gab es in Celle noch nie. Aber dafür werden wir uns einsetzen.
Gleichberechtigtes Zusammenleben fördern
Viele Mitbürgerinnen und Mitbürger sind als Flüchtlinge nach Celle gekommen. Wir wollen in unserer Stadt und unserem Landkreis ein gleichberechtigtes Zusammenleben für alle Menschen schaffen – und zwar unabhängig von Pass und Aufenthaltstitel. Die europäische Abschottungspolitik führt dazu, dass Menschen, die aus Krieg und zerfallenden Staaten entfliehen, tödliche Gefahren auf sich nehmen. Das muss sich ändern. Wir wollen, dass Stadt und Landkreis hier ein Zeichen setzen und sich der Städtekoalition „Sichere Häfen“ anschließen.
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