Linke/BSG fordert mehr Informationen zu Multifunktionshalle

Oliver Müller (BSG): „Große Zweifel an Bedarf und Finanzierbarkeit"

Wenig überzeugend findet die Fraktion Die Linke/BSG die von der Ratsmehrheit unterstützte Initiative Oberbürgermeisters, auf der Herrenwiese ein Sport- und Freizeitzentrum zu errichten. Der Vorsitzende der Fraktion, Oliver Müller (BSG), setzt angesichts der Haushaltslage der Stadt ein großes Fragezeichen: „Wir sind sehr gespannt, wie sich das Ziel des Schuldenabbaus durch dem Bau einer millionenschweren Multifunktionshalle realisieren lassen soll.“ Es sei absolut nicht nachzuvollziehen, wie man nach zwei Jahren Haushaltssperre nun ein neues Millionenprojekt in die Startlöcher bringen könne.

Die Fraktion Die Linke/BSG hat deshalb zur Ratssitzung im Juli eine Anfrage eingebracht, mit der einige Grundannahmen auf den Prüfstand gestellt werden. So will die Fraktion etwa wissen, ob sich die Nutzungskapazitäten der in Frage stehenden „MTV-Halle“ am Nordwall nicht in andere Hallen verlagern lassen. Auch für die Behauptung der Verwaltung, wonach der Sportunterricht in der Altstädter Schule künftig nur eingeschränkt möglich sei, fordert Die Linke/BSG handfeste Informationen.

Für Oliver Müller geht es nicht allein um die Investitionskosten: „Wer in eine Suchmaschine die Begriffe Multifunktionshalle und Defizit eingibt, ...

wird feststellen, dass es wahrscheinlich in der ganzen Republik keine Halle gibt, die kostenneutral betrieben werden kann.“ Aus seiner Sicht hat die Stadt die Chance für eine Multifunktionshalle vor 25 Jahren verspielt: „Als sich der Rat für den Ausbau der Congress Union und gegen die damals mögliche Alternative eine großen Sport- und Freizeithalle entschieden hat, ist ein Millionengrab entstanden. Wir fragen uns wirklich, ob es sinnvoll sein kann, den Celler Schuldenberg mit einem zusätzlichen Projekt zu erhöhen, um auf der anderen Seite dann mit Kürzungen bei den freiwilligen Zuschüssen den Vereinen im Alltag das Leben schwer zu machen.“

Müllers Fraktionskollegin Behiye Uca (Die Linke) verweist zudem auf die Diskussion zum demografischen Wandel: „Im Celler Demografiebericht ist zu lesen, dass es für die Zukunft nicht mehr möglich sei, die Sport-Infrastruktur in der bisherigen Art und Weise zu erhalten. Und wörtlich heißt es dort, dass im Zusammenhang mit der Schulentwicklungsplanung auch der künftige Bedarf an Sporthallen zu hinterfragen sei. Was soll man jetzt in diesem Zusammenhang noch ernst nehmen?“

Behiye Uca sieht insbesondere auch keinen Bedarf für eine Halle mit einem Zuschauervolumen von wenigstens 1500 Personen: „In Celle ist in der CD Kaserne mit Halle 10 ein Raum vorhanden, der im Ansatz diesen Bedarf, die wenigen Male im Jahr, wo es nötig ist, deckt. Wir sehen nicht, dass die Stadt Celle hier ernsthaft den hannoverschen Hallen Konkurrenz machen könnte und sollte.“

Sie weist weiter darauf hin, dass bei einem Bau auf der Herrenwiese der Fussballverein SV Dicle wieder heimatlos wird: „Deshalb fragen wir: Welche Alternative sieht die Verwaltung für diesen Sportverein?“ Und sie will auch wissen, ob der gerade umgezogene Minigolfverein sich auf einen weiteren Umzug einrichten muss.