Kreistag wählt

Cordioli zum Erster Kreisrat und Niebuhr zum Kreisrat

Zwei Personalentscheidungen in der Leitungsebene traf heute der Celler Kreistag. Michael Cordioli wurde anstelle des verstorbenen Matthias zum Ersten Kreisrat gewählt, für die ausgeschriebene Stelle des Kreisrats wurde gegen die Stimmen von Bündnis '90/Die Grünen und Behiye Uca (Die Linke) der 47-jährige Bernd Niebuhr gewählt. Er war bisher in der Landgenhagener Stadtverwaltung tätig. Dass Behiye Uca mit "Nein" stimmte, hat aber nichts mit dem Parteibuch Niebuhrs zu tun (er ist CDU-Mitglied), sondern ausschließlich mit der Art und Weise, wie Landrat Wiswe das Auswahlverfahren durchgezogen hatte ("Gutsherrenart" sagen manche). Hier die Rede von Behiye Uca:

"Heute fallen zwei wichtige Personalentscheidungen: Neben der Wahl von Herrn Cordioli zum Ersten Kreisrat, ...

dem ich an dieser Stelle auch herzlich gratuliere, steht jetzt noch die Wahl eines Kreisrats an. Ich will kurz begründen, warum ich Herrn Niebuhr meine Stimme nicht geben werde.

Vorweg: Es hat nichts mit Ihnen zu tun, Herr Niebuhr. Im Gegenteil: Die Antworten, die Sie mir bei  dem gemeinsamen Gespräch mit der Fraktion der Grünen gegeben haben, lassen auf eine vernünftige Zusammenarbeit hoffen. Aber: Das Auswahlverfahren, wie es uns Landrat Wiswe hier präsentiert hat, war eher das Gegenteil. Meines Erachtens wurde der Kreistag unzureichend einbezogen. Ich kenne das aus dem Celler Stadtrat völlig anders – das heißt: viel transparenter. Die Kolleginnen und Kollegen aus dem Stadtrat werden mir da kaum widersprechen. Was stört mich?

1.) Bei dem Angebot der Vorstellungsgespräche mit den letzten beiden Kandidaten hat der Landrat mich einfach „vergessen“. Ich danke der Fraktion der Grünen, für das unkomplizierte Angebot an ihrem Gesprächstermin teilnzunehmen.

2.) Ich denke, es wäre bei der Besetzung der wichtigen Position sinnvoll gewesen, wenn der Kreistag von allen acht „als geeignet erscheinenden Personen“ die Unterlagen bekommen hätte.

3.) Selbst aus der heutigen Vorlage geht nicht hervor, wie viele Frauen sich auf die Ausschreibung beworben haben. Und wir wissen auch nicht, ob sich unter den letzten acht Kandidaten eine Frau befunden hat. Ich finde, dass kann ein Entscheidungskriterium sein.

Im Interview mit der CZ sagte Landrat Wiswe im Mai: „Wir wollen mehr Frauen in Führungspositionen bekommen.“ - Ich weiß nicht, wie das klappen soll, wenn dem Kreistag in dieser Hinsicht nicht einmal eine Wahlmöglichkeit eröffnet wird.

Ich komme schon zum Schluss: Machen wir uns nichts vor: Die Wahl der leitenden Beamten ist in Teilen auch immer eine politische Wahl. Ich persönlich finde das auch nicht unbedingt problematisch. Für Herrn Niebuhr dürfte deshalb eine klare Mehrheit geben. Ich wünsche Ihnen, Herr Niebuhr, die Kraft, dass Sie ein bisschen frischen Wind in die Kreisverwaltung bringen. Ich hoffe, dass Ihnen das nicht allzu schwer gemacht wird. Und ich wünsche Ihnen, dass Sie sich hier im Landkreis Celle in den nächsten acht Jahren zuhause fühlen."