Angriff auf die Demokratie!?
Ein Filmprogramm im Rahmen von „Demokratie leben!“
Kino achteinhalb zeigt im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ ein zusätzliches Filmangebot mit sieben Filmen, das sich auf unterschiedlichen Ebenen mit Angriffen auf Menschenwürde und Demokratie auseinandersetzt. Die Filme werden, beginnend am 6. September 2015, jeweils am zweiten und vierten Mittwoch im Monat um 19.30 Uhr gezeigt. Der erste Vorsitzende des Vereins Kino achteinhalb – Kunst und Kultur e.V., Stefan Eichardt, erläutert die Filmauswahl so: „Es geht uns zum einen um alle Formen von Ausgrenzung. Dabei lauten die Fragen: Warum werden Minderheiten gesellschaftlich an den Rand gedrängt? Und wie können Staat und/oder Zivilgesellschaft dagegen operieren?“
Mit „Mediterranea“ ist ein Film zur Flüchtlingssituation im Programm, der erst Ende Oktober in die Kinos kommt. „Mediterranea“ reflektiert die rassistischen Vorurteile, auf die zwei Flüchtlinge aus Burkina Faso in Italien treffen. Parallel zur deutschen Erstaufführung von „Der Boxer“ im Schlosstheater zeigt das Kino den Film „Gibsy“, ...
der sich ebenfalls mit der Lebensgeschichte des Hannoveraner Boxweltmeisters Johann „Rukeli“ Trollmann befasst, dem die Nationalsozialisten im Jahr 1933 seinen Halbschwergewichtstitel aberkannten und ihn letztlich 1944 im Konzentrationslager ermordeten, weil er zur Minderheit der Sinti gehörte. „Taxi Teheran“, Gewinner des Goldenen Bären der diesjährigen Berlinale, beschreibt die politische und gesellschaftliche Realität im Iran und widmet sich Themen wie Zensur, Geschlechterungleichheit, Armut, Aberglaube und Scharia.
Bei der Zusammenstellung des Programms ging es dem Kino achteinhalb aber auch darum, demokratiegefährdende Entwicklungen in Deutschland zu thematisieren. So bietet „Angriff auf die Demokratie - Eine Intervention“ das ungefilterte Vergnügen, in zehn Beiträgen Wissenschaftlern und Schriftstellern beim aktiven Denken zur „Lage der Nation“ angesichts der Finanz- und Schuldenkrise zuhören zu können. „Die Lügen der Sieger“ widmet sich als fiktionaler Politthriller der teilweise manipulativen Verschränkung von Politik, Wirtschaft, Medien und Öffentlichkeit. „Aus dem Abseits“ läuft im achteinhalb vor dem offiziellen Kinostarttermin. Der Dokumentarfilm wirft einen Blick auf das Lebens des hannoverschen Psychologen und Hochschulprofessors Peter Brückner (1922-1982), einem Provokateur und Selbstdenker, der in der alten Bundesrepublik zwangsläufig anecken musste und 1977 suspendiert wurde.
Das Programm startet aber zunächst mit einem Film, der unterhalten und Mut machen will: „The Yes Men“ handelt von zwei US-amerikanischen Aktivisten, die mit bizarren Aktionen Aufmerksamkeit für all die Missstände erzeugen, die unsere Welt bedrohen.
Der Eintritt zu den Filmen dieser Reihe ist frei. Wo es sich anbietet, wird es nach den Filmen eine strukturierte Diskussionsmöglichkeit geben.
Von September bis November bietet Kino achteinhalb im Rahmen dieser Filmreihe auch Schulkino an. Schulklassen sind eingeladen, vor- oder nachmittags einen thematisch eingebunden Film zu sehen und anschließend eine erste Diskussion zu führen. Die Filmauswahl erfolgt auf Absprache.
Näheres auf www.kino-achteinhalb.de