Irie Révoltés - Jetzt ist Schluss
Im Sommer hat die Heildelberger Band Irie Révoltés ihr sechstes Album herausgebracht. Gewissermaßen als Single mit Video vorab veröffentlicht wurden die Nummern "Jetzt ist Schluss / Ruhe vor dem Sturm". Ein Kommentar zum mit den Zuwanderungszahlen steigenden Rassismus in diesem Land ist der Song "Jetzt ist Schluss". In der ersten Strophe wird beschrieben, wie Flüchtlingsunterkünfte unter dem Beifall von Umherstehenden attackiert werden. In der zweiten Strophe wird u.a. der Tod von Oury Jalloh thematisiert. In der dritten, französisch gesungenen Stroiphe geht's wohl um die Wahlerfolge der Front National. Der Refrain fordert zum Handeln auf: "Jetzt ist Schluss, wir schweigen nicht mehr mit. / wir machen den ersten Schritt, für immer Antifaschist. / Jetzt ist Schluss, wir schweigen nicht mehr mit. / Jetzt ist Schluss, jetzt ist Schluss, ja jetzt ist Schluss"; hier ein Link zum ganzen Text.
Wie immer ist's ein bisschen widersprüchlich, wenn ein antifaschistisches "Massen"-Gefühl angesprochen wird. Aber das wird bei den Konzerten wohl ausgelöst, wenn alle in den Singalong "Jetzt ist Schluss" einstimmen. Die ironische Brechung dürfte dabei vielleicht gar nicht mal allen klar sein, denn: "Jetzt ist Schluss" ist die (extrem verlangsamte) Umkehr des Stadionschlachtrufs "Jetzt geht's los", die auch irgendwelche Parteitage gern mal grölen, wenn sie irgendwen inthronisieren. Im Video wird versucht, das so ein bisschen Streetgang-mäßig zu bebildern. Künstlerisch ist das alles nicht unbedingt eine Offenbarung, aber wir küren hier "Polit-Pop" - und Irie Révoltés haben in diesem Sommer einige der großen Festivals u.a. mit diesem Song "gerockt". Da haben Zehntausende mitgesungen - und vielleicht haben sie auch etwas mitgenommen an Haltung gegen den Rassismus, den wir neben der "Willkommenskultur" eben auch an jeder dritten Ladentheke mitbekommen.
Von den deutschen Bands, die aktuell in der ersten Liga spielen, ist Irie Révoltés wahrscheinlich die politisch Reflektierteste. Und live lohnt, wie wir hören, ...
immer. Und dem Anspruch "glückliche Aufständische" zu sein, denn das in etwa bedeutet "Irie Révoltés", werden sie auch auf dem neuen Album gerecht - und richtig populär geht eben wohl nur mit einem hohen Anteil an "Pop".
Hier gibt's noch einen Live-Auftritt aus der Sendung "joiz"; einen besseren Eindruck von der Live-Performance der Band bietet aber wahrscheinlich dieser Mitschnitt von "Zeit ist Geld", einer Nummer, die eigentlich auch in unsere Polit-Pop-Bestenliste gehört.
Und hier die Liste mit Links zu unseren bisherigen Polit-Pop-Songs ...
28 - Alessuper & Ruboi - Propaganda
27 - The Special Aka - Racist Friend
26 - K.I.Z. - Hurra, die Welt geht unter
25 - Everlast - What It's Like
24 - Alarmsignal - Kaputte Stadt
23 - Playing for Change - Get Up, Stand Up
22 - PeterLicht - Das Ende des Kapitalismus
21 - Eurythmics & Aretha Franklin - Sisters Are Doing It For Themselves
20 - Style Council - Walls Come Tumblin' Down
19 - Gregory Porter - 1960 What?
18 - Kai Degenhardt - Die Tötung
17 - Various Artists - Africa Stopp Ebola
16 - Neil Young - Rockin' In The Free World
15 - Edwin Starr - War
14 - Pille Palle - Boykott
13 - C, S, N & Y - Ohio
12 - The Sex Pistols - God Save The Queen
11 - Schmetterlinge - Boom Boom Boomerang
10 - Aretha Franklin - Respect
09 - John Wheeler - Deeper in Dept
08 - Pete Seeger - Turn Turn Turn
07 - Jimi Hendrix - Machine Gun
06 - Fritz Grasshoff - Neudeutsches Marschlied für Antimarschierer
05 - Billy Bragg - Which side are you on?
04 - Rage Against The Machine - Sleep Now In The Fire
03 - Curtis Mayfield - People Get Ready
02 - Rasta Knast - Die Katze beißt in Draht
01 - Pearl Jam - Masters Of War