Everlast – What it's like
Menschen sind fähig zu Mitgefühl und Empathie, unter anderm das befähigt sie zu solidarischem Handeln. Leider wird diese Fähigkeit gegenüber „Fremden“ (den oder dem) leicht porös. Sozialpsychologisch gibt’s dafür einige Erklärungen – und leider hat der neoliberale Wind seit Thatcher/Reagan/Kohl auch auf der politischen Ebene Entsolidarisierung zu einer „normalen Haltung“ umdefiniert. „What it's like“ von Everlast aus dem Jahr 1998 ist eine Aufforderung zum Mitgefühl.
Der Song ist die erste Single von Erik Francis Schrody, nachdem er das Hip-Hop-Trio House of Pain verlassen hatte – und sein einziger Top 40-Hit als Solokünstler. Hier erst einmal ein Link zum offiziellen Video der Studio-Version und zu einer Live-Aufnahme aus dem Jahr 2004; und noch zu einer reinen Akustik-Version aus dem Jahr 2012 .
Der Song besteht aus drei Strophen, einem Refrain und einer Bridge. Erzählt werden uns die Geschichten von drei Menschen: einem namenlosen Bettler, einer jungen Frau namens Mary, die sich zu einer Abtreibung entscheidet, nachdem sie ihr Freund verlassen hat, und schließlich einem Drogendealer namens Max, der erschossen wird. Everlast beschreibt ihre Lebensumstände und die Schwierigkeiten, ...
in denen sie steck(t)en. Die Reaktionen der Umwelt sind erwartbar: Geh' arbeiten, Hure, selber Schuld. Everlast antwortet darauf im Refrain:
God forbid you ever had to walk mile in his shoes
cos then you really might know what its like to sing the blues
then you really might know what its like (what its like)
In der Bridge nach der zweiten Strophe/Refrain gibt Everlast den abgeklärten, alten Blues-Mann, der alles gesehen hat im Leben – und er endet mit der „Weisheit“: „you know where it is yo, it usually depends on where you start“ - Vieles hängt davon ab, von wo aus du startest.
Hier der Link zum Text und zu einer freien, aber guten deutschen Übersetzung.
Musikalisch basiert "What it's like" im wesentlichen auf fünf Akkorden: Dsus4, Dm, Dsus2, Fmaj7 und C - eigentlich alles einfach zu spielen, aber Everlast spielt dann eben auch damit. In der Strophe läuft das Ganze in einem achttaktigen Schema mit einem zweitaktigen Ablauf über Dm / Fmaj7 / / C / Dsus2/Dm. Das kleine Interlude zwischen den Strophen läuft über Dm / Em7/D / Dm. Bei der Gesangsbridge haben wir Dsus4 / Dm // Fmaj7 / C, darauf basiert auch das Arpeggio-Intro. Wer's lernen will - hier findet sich eine ganz gute Anleitung How to play.
Was gibt’s noch zu sagen? Das ganze Album Whitey Ford Sings the Blues ist ziemlich gut und lohnt das Wiederhören.
Und hier die Liste mit Links zu unseren bisherigen Polit-Pop-Songs
24 - Alarmsignal - Kaputte Stadt
23 - Playing for Change - Get Up, Stand Up
22 - PeterLicht - Das Ende des Kapitalismus
21 - Eurythmics & Aretha Franklin - Sisters Are Doing It For Themselves
20 - Style Council - Walls Come Tumblin' Down
19 - Gregory Porter - 1960 What?
18 - Kai Degenhardt - Die Tötung
17 - Various Artists - Africa Stopp Ebola
16 - Neil Young - Rockin' In The Free World
15 - Edwin Starr - War
14 - Pille Palle - Boykott
13 - C, S, N & Y - Ohio
12 - The Sex Pistols - God Save The Queen
11 - Schmetterlinge - Boom Boom Boomerang
10 - Aretha Franklin - Respect
09 - John Wheeler - Deeper in Dept
08 - Pete Seeger - Turn Turn Turn
07 - Jimi Hendrix - Machine Gun
06 - Fritz Grasshoff - Neudeutsches Marschlied für Antimarschierer
05 - Billy Bragg - Which side are you on?
04 - Rage Against The Machine - Sleep Now In The Fire
03 - Curtis Mayfield - People Get Ready
02 - Rasta Knast - Die Katze beißt in Draht
01 - Pearl Jam - Masters Of War